morgenweb.de Archiv-Artikel vom Freitag, den 15.05.2015
Kammerchor Cantemus beeindruckte mit seinem Gedenkprogramm „70 Jahre Frieden“ in der evangelischen Kirche Schwanheim
Schwanheim. „70 Jahre Frieden in Deutschland“: Dieses Motto wählte der von Christoph Siebert geleitete Kammerchor Cantemus für sein neues Konzertprogramm, das fast auf den Tag genau sieben Jahrzehnte nach Ende des letzten Weltkrieges in der evangelischen Kirche Schwanheim zu hören war.
Zentral ging es dabei um zwischen 1939 und 1945 entstandene Werke, die als klingende Mahnmale besondere Aussagekraft besitzen – etwa Rudolf Mauersbergers berühmte Motette „Wie liegt die Stadt so wüst“ über das zerstörte Dresden. Da der reine Musikanteil des Abends mit rund vierzig Minuten nicht allzu üppig ausfiel, gab es zusätzlich von den Chormitgliedern gelesene Texte zum Thema:
Gedichte wie Brechts „An die Nachgeborenen“ oder Hilde Domins „Salva nos“ beispielsweise, aber auch authentische Zeugnisse von KZ-Opfern und Überlebenden der Dresdner Bombennacht.
An die Zeit des Dreißigjährigen Krieges gemahnte der Bensheimer Kammerchor mit den von geradezu flammender Eloquenz erfüllten Schütz-Motetten „An den Wassern zu Babel“ (1619), „Verleih uns Frieden“ und „Gib unsern Fürsten“ (beide 1648). Ganz andere Qualitäten zeigte Cantemus dagegen in dem an die Madrider Terroropfer des Jahres 2004 erinnernden Pärt-Stück „Da pacem“, das für einen erlesen meditativen Programmepilog sorgte.